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PRESSETEXT

Theaterverein meyerhold.unltd präsentiert TRACKER DOG - Spürhunde auf Wanderwegen

Im Rahmen des Viertelfestivals Niederösterreich wagen Hundebesitzer ein Experiment, das herkömmliche Autonomieverhältnisse umkehrt.
"Land Art" im Mai 2008 in vier verschiedenen Ortschaften des Mostviertels.
Termine jeweils von 10h bis 18h
Sa 10. Mai,
3100 St. Pölten, Tierheim St. Pölten, Gutenbergstr. 26, Eröffnung
So 11. Mai, 3151 St. Georgen-Hart (Bezirk St. Pölten), Hundesportzentrum, ÖGV St. Pölten, Georg Sigl-Straße 51
Sa 17. und So 18. Mai, 3300 Ardagger (Bezirk Amstetten), MostBirnHaus, Ardagger Stift 9
Sa 24. und So 25. Mai, 3430 Tulln, Salzturm, Donaulände 38
Sa 31. Mai und So 1. Juni, 3270 Scheibbs, Rathausplatz
Abschlusspräsentation Fr 4. Juli 19 Uhr, 3100 St. Pölten, Stadtmuseum, Prandtauerstraße 2, Vorstellung des Buches "Anleitung zum Schnüffeln", das die Wanderungen in Form von "nachgehbaren" Spazierrouten dokumentiert.
Karten & Info Eintritt frei, Hotline 0699/817 273 35, anmeldung@trackerdog.at
Lange Hundeleine, Lichtbildausweis und wenn möglich (Foto-)Handy mitbringen! In St. Pölten ist die Teilnahme auch für Nicht-Hundebesitzer durch Ausborgen möglich!
Veranstalter: Renate Pittroff und Christoph Theiler vom Theaterverein meyerhold.unltd

Im Internet: www.trackerdog.at (Pressefotos zur freien Verfügung!) www.viertelfestival-noe.at/trackerdog


Die Grundbausteine unseres Projekts sind überschaubar. Ein Mensch, ein Hund, ein GPS-Sender. Ein Mensch und ein Hund auf der Fährte.
Ein Mensch und sein Hund kämpfen sich durch das Dickicht. Ein Mensch und sein Hund.... Moment. Etwas stimmt da nicht. Denn in diesem Fall hat ja der Hund den Menschen an der Leine. Also: Ein Hund und sein Mensch kämpfen sich durch das Dickicht, durch eine Vielfalt verführerischer Duftspuren, durch eine Aktion des Theatervereins meyerhold.unltd.

"Tracker Dog" ist ein Projekt der Regisseurin Renate Pittroff und findet im Rahmen des Viertelfestivals Niederösterreich statt. Dabei werden an vier Wochenenden im Mai 2008 Hundebesitzer dazu eingeladen, sich an den Meeting Points in St. Pölten, Ardagger, Tulln oder Scheibbs einzufinden und sich auf eine Erkundungstour durch das Mostviertel einzulassen. Bevor es losgeht, werden die Teilnehmer dazu aufgefordert, ihr Tier in keinster Weise zu lenken oder zu manipulieren, sondern sich vollkommen auf den Weg einzulassen, den es wählt. Egal, ob dieser schon beim nächsten Heurigen endet oder mitten in den wäldlichen Weiten.
Für die kreativsten Routen gibt es am Ende jedes Veranstaltungstages kleine Preise.
Die Teams werden mit GPS-Sendern ausgestattet, die die Wege elektronisch aufzeichnen. So bleiben die Spuren später in Form von Wanderkarten sichtbar und nachgehbar.

Eine Ausstellung dieser Wanderkarten am 4. Juli im Stadtmuseum St. Pölten soll die vielfältigen Perspektiven der Hundenasen verdeutlichen.

Das Viertelfestival Niederösterreich

Das Projekt "tracker dog - Spürhunde auf Wanderwegen" ist Teil des Viertelfestivals Niederösterreich "Kultur ist der Platzhirsch", das vom 9. Mai bis 14. September 2008 im Mostviertel stattfindet und insgesamt 89 Projekte aus den Bereichen Installation, Performance, Literatur, Musik, Tanz, Theater, bildende Kunst, Fotografie und vielen mehr umfasst. Das Motto, welches alle Beteiligten miteinander verbindet, lautet dieses Jahr "spiel:räume". Davon inspiriert entwickelte die Renate Pittroff vom Theaterverein meyerhold unltd. die Aktion "tracker dog". Neben der spielerischen Erkundung des Raumes "Mostviertel" geht es auch um das Austesten verschiedener psychologischer Aspekte, die auftreten, wenn das "Wahrnehmungssystem Hund auf das Wahrnehmungssystem Mensch trifft", wie es in ihrer ursprünglichen Projekteinreichung heißt.


Rollentausch

Wie wird es dem modernen Kontrollmenschen mit dieser Situation gehen? Ist er dazu fähig, seine Verantwortung vollkommen abzugeben und bedingungslos zu vertrauen? Und können die Hunde diese ungewohnte Autonomiezuweisung überhaupt annehmen? Oder werden sie an jeder Ecke stehen bleiben und ihr Herrchen fragend anblicken? Die Menschen stecken meist in gewissen Rollenbildern fest, die sich selten ändern, da sie selten hinterfragt werden.
"Tracker dog" will jedoch mit Gewohnheiten und fixen Positionen brechen und so zu neuen Erkenntnissen führen.


Theaterverein meyerhold unltd.

Der Theaterverein meyerhold unltd. wurde 1993 gemeinsam mit Alexej Lewinsky, einem der bekanntesten Moskauer Avantgarde-Regisseure, in Wien gegründet. In den ersten Produktionen untersuchte meyerhold unltd. ausgehend von der Biomechanik W. E. Meyerholds die Sprache verschiedener Theaterformen, dann folgten Aufführungen, die elektronische Musik und multimediale Elemente miteinbezogen. Neben Produktionen nach Texten von Luigi Pirandello, Heiner Müller, Alexander Kluge oder Samuel Beckett, waren die Prosaarbeiten von Konrad Bayer Basis für szenische Experimente.
"der kopf des vitus bering" wurde zu einer theatralen Forschungsreise an den Rändern von Wien entlang: Vom Müllberg am Rinterzelt über den Friedhof der Namenlosen führte eine 6-stündige Busreise zu einem alten Fischkutter im Wienerwald (1997). Bayers Roman "der 6te sinn" wurde zu einer simultanen Theaterinstallation in Schloss Hagenberg, die gemeinsam mit dem Publikum den Roman an seinen Entstehungsort rekonstruierte.
Immer wieder wurden diese experimentellen Theaterproduktionen an topografisch wie gesellschaftlich exponierten Orten gezeigt, z.B. im Wartesaal des Südbahnhofs mit Luigi Pirandellos "Der Mann mit der Blume im Mund" (1996). Programm von meyerhold unltd. ist, Theater dort zu installieren, wo Verschmelzungsprozesse von Realität und Fiktion zünden. Der Theaterverein arbeitet in wechselnden Ensembles, die sich z.B. für die Inszenierungen der Texte von Konrad Bayer aus professionellen SchauspielerInnen und interessierten Laien zusammensetzen und in enger Kooperation mit bildenden Künstlern und MusikerInnen aus dem Bereich der elektronische Kunst (MACHFELD, Ch.Theiler, Erik Janson) wie für das Multimediaprojekt "OhrRevolution" Schwechat 2003.
Die Theaterinstallation "Whispering bones" 2005 zeigte in einer multimediale Performance als Uraufführung experimentelle Texte von Bodo Hell, Margreth Obexer, Peter Pessl, Birgit Schwaner, Lisa Spalt, Christian Steinbacher und Ulf Stolterfoht im RTA-Klima-Wind Kanal, einer Teststrecke für Klimaexperimente in Wien.
Zum Mozartjahr 2006 wurde für das Festival "Höllenfahrt" das Projekt "Reply" entwickelt, eine Mailingaktion, die in mehreren Ausstellungen u. a. im Wiener Künstlerhaus, in Radioinstallationen, als Hörspiel und in einer Sonderbeilage des Wiener "Augustin" präsentiert wurde.


Renate Pittroff

Renate Pittroff, geb. 1963 in München, arbeitet als freie Regisseurin in den Bereichen experimentelles Theater und akustische Kunst (Hörspiel, Radiokunst, Soundinstallation). Sie studierte an der Universität Wien Theater-, Film-, Medienwissenschaft und Germanistik und arbeitete wissenschaftlich zu den Themen Semiotik und Medientheorie.
Ihre praktische Ausbildung erhielt sie als Regieassistentin von Alexej Lewinsky, am Burgtheater Wien sowie am Theater Basel bei Regisseuren wie Hans Hollmann oder Herbert Wernicke.
Seit 1995 konzipiert und inszeniert sie die Projekte des Theatervereins meyerhold unltd. Mehrmals hat sie junge Avantgarde-AutorInnen zur gemeinsamen Arbeit eingeladen. Daraus entstanden Theaterperformances wie "Eigenhändig" 1995 und "äpfel und birnen oder warum einer im strom nicht untergeht" (2002).
Auf den Gebieten Hörspiel und akustische Kunst arbeitet sie vorwiegend mit österreichischen AutorInnen wie Friederike Mayröcker, Peter Rosei, Franz Schuh, Brigitta Falkner für Radiosender in D, CH, A. Das Hörstück "Die Dubois" (Text Peter Pessl) wurde für den Prix Europa, Berlin 1999 nominiert.
In den letzten Jahren stellte sie einige Kunstprojekte vor, die sich mit interaktiven Verfahren beschäftigen. Hier wird die Grenze zwischen betrachtendem Publikum und aktivem Produktionsprozess bewusst überschritten bzw. spielerisch umgangen. So entstand gemeinsam mit dem Komponisten Christoph Theiler und dem Autor Peter Pessl die interaktive Radio-Sound-Installation "finalbluten", die zu internationalen Hörkunstfestivals eingeladen wurde, oder die Projekte "stock exchange eine interaktive Wechselstube" für Soho Ottakring 2002 und "bm dna Ministerium für DNA-Hygiene, Abteilung: Haar eine theatrale Amtsanmaßung" für Soho Ottakring 2005 und "grundstein 09/05" und die theatrale Mailing-Aktion "Reply", 2005-2006 (Ausstellung Künstlerhaus 2006).
In Vorbereitung ist die 5-stündige durative Performance "Requiem for a Death of Meaning", UA Kanonhallen, Oslo.



Ein Hund, sein Mensch, ein Sender; klare Verhältnisse also.