reply    by meyerhold unltd.
     

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29. 03. 05, 10:30 Uhr
Anruf vom Sicherheitsberater von Frau K.

"Frau K. hat von Ihnen ein Schreiben erhalten. Sie erwähnen darin eine Geldschuld von 1.800,-- Euro und bitten um die Überweisung von weiteren 5.000,-- Euro. Frau K. kann sich aber nicht daran erinnern, dass Sie ihr etwas schulden. Des Weiteren sprechen Sie von Verwandtschaftsverhältnissen "Schwester, Bruder", wovon Frau K. nichts weiß und womit sie nichts anfangen kann. Nun ist es so, dass Frau K. in letzter Zeit eine Menge solcher Briefe von Unbekannten bekommt, darunter auch solche, die bis zu anonymen Morddrohungen gehen, deshalb möchte ich Sie bitten, in Zukunft von weiteren Schreiben abzusehen. Frau K. würde im Gegenzug auf die in Ihrem Brief erwähnte Schuld von 1.800,-- Euro verzichten und es damit belassen.
Auf Grund der Tatsache, dass hier erhebliche nervliche Belastungen für Frau K. auftreten, bitte ich Sie auch, von einer Einschaltung der Medien Abstand zu nehmen und den Namen K. aus einer medialen Verwertung herauszuhalten."

 
 

22. 04. 05, 11:30 Uhr
Anruf auf Handy
Frau, mittleres Alter, aus dem Büro von Minister M.

"Theiler, guten Tag."

forsch "… Büro Minister M. …"

"Ach ja, ich wollte Sie schon zurückrufen. Gestern, als Sie anriefen, musste ich Ihren
Anruf auf meinem Handy wegdrücken, weil ich gerade in einer Sitzung im
SPÖ-Rathausclub war."

"Hmm … ja … äh …(etwas freundlicher) …Ihr Brief an Minister M. ist etwas … äh … merkwürdig. Er kennt Sie gar nicht und kann sich auch nicht an Sie erinnern."

"Das ist aber komisch, ich kenne ihn nämlich sehr wohl!"

"Nun ja, Sie wollen oder wünschen einen Kredit von Herrn M. …"

"So kann man das nennen."

"Ich wollte Ihnen mitteilen, Herr M. weilt zur Zeit im Ausland, und ich habe gerade mit ihm am Telefon gesprochen …, dass Herr M. grundsätzlich so etwas nicht macht. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass das die Privatsache von Herrn M. ist, und er das aus privaten Gründen nicht macht, bzw. nicht machen kann."

"Das ist sehr schlecht … und Herr M. kann mir da gar nicht ein wenig
helfen?"

"Nein, wie gesagt, das macht Herr M. grundsätzlich nicht … außerdem sind
50.000 bis 100.000,-- Euro, die Sie wollen, eine sehr beträchtliche Summe … finden Sie nicht?"

"Wie man es betrachtet … aber ich brauche das Geld."

Etwas ärgerlicher "Dann machen Sie das, wie andere Leute das auch machen!"

"Und wie?"

"Gehen Sie zu einer Bank und beantragen Sie dort einen Kredit, wie man das halt so macht!"

"Das habe ich schon versucht, die geben mir nichts … wie Sie wissen, bin ich
Künstler, und die Banken wollen da Sicherheiten, also Aktien, Immobilien und so
etwas, Sie verstehen … so etwas habe ich nicht … und auf meine künstlerischen Ideen geben die Banken kein Geld her, wie Sie sich vielleicht denken können.
Vielleicht könnte Herr M. doch, … oder könnten Sie noch einmal nachfragen,
ob nicht doch eine Möglichkeit besteht …"

"Das geht nun wirklich nicht, … wie ich Ihnen schon sagte, macht Herr M. so etwas grundsätzlich nicht."

"Es müssen ja nicht gleich 50.000 bis 100.000,-- Euro … 30.000 würden
mir auch weiterhelfen …?

Bestimmt "Nein, tut mir leid; das ist die Privatsache von Herrn M., und ich bitte Sie, das zu respektieren."

"Ja, … und eine andere Möglichkeit sehen Sie nicht …?

"Nein, tut mir leid …. Auf Wiederhören."

" … Wiederhören …."

Legt behutsam auf.

 

   

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